Da ich leider in den letzten 14 Tagen kein I-Net hatte, klinke ich mich jetzt erst auch mal ein, denn leider habe auch ich Reheerfahrungen - trotz absolut rehegerechter Haltung von den Ponys - machen müssen. Meine Hela hat EMS und im Februar 2011 einen ziemlich schlimmen Schub. Seit dem war sie bis Anfang Mai nicht mehr auf der Weide - so schwer wie es ihr und vor allem auch mir fiel. Das Risiko eines neuen Schubes war einfach zu groß. Zudem habe ich einige Shettys mit früherer Rehe (und dadurch leider immer anfällig) bei mir.
Man muss sich vorstellen, dass ein Reheschub nichts anderes als eine Vergiftung des Körpers ist. Und diese Giftstoffe, die sich nun unheimlich gerne in den inneren Organen einlagern, müssen raus. Das heißt, die Leber und Niere muss bei der Entgiftungsarbeit unterstützt werden, das Blut sollte verdünnt werden, damit es einfacher fließen kann. Dieses Prozedere dauert leider mindestens ein halbes Jahr lang, die Hufe benötigen gar ein ganzes Jahr um gescheit wieder neu runter zu wachsen. Stellt man die Tiere nun vor Ablauf der 6 Monate wieder auf die Weide, kommen ja wieder Giftstoffe in den Körper. Leider sind Fruktane in diesem Fall für das betroffene Tier Giftstoffe, denn der Körper kann mit der Ausscheidung dieser noch nicht wieder optimal klar kommen. So ist man in einem immer währenden Kreislauf, den man so nicht unterbrechen kann.
Oftmals sind die Tiere zu dick, daher ist auch abspecken angesagt. Sieh dir den Mähnenkamm an, wie fest-dick ist der? Ist der Po auch so rund, evtl. da auch Fettansammlungen. Glaube mir, man will es auch zuerst nicht sehen, aber man tut den Tieren letztendlich mit der Augen-zu-Masche nichts Gutes. Und es kostet immer mehr Geld, dann lieber ein Ende mit Schrecken.
Klar wollen die Pferde auf die Weide, aber diese sind in der Regel ja mit den kargen Steppenlandschaften des Urpferdes nicht mehr zu vergleichen. Wie hat mal eine Pferdehalterin gesagt: wir haben heute Fast-Food-Wiesen - und genau das trifft es! Top-Wiesen für die Powerkühe - absolut negativ für die Pferde. Darum kann man mit den erkrankten Pferden nur bei Null wieder anfangen: erst gesunden und dann können sie in der Regel auch wieder stundenweise auf die Weide. Meine Shettys gehen mittlerweile nur noch in hohes Gras, das kurze Knabberkras ist extrem gefährlich. Und die Zeit ist begrenzt - 3-4 Stunde, manchmal auch 5 wenn ich arbeiten muss. Dann kommen sie freiwillig wieder runten, denn sie wissen, morgen geht es ja wieder auf die Weide. Dann lieber noch eine Portion Heu oder Stroh füttern, finde ich (auch aus Erfahrung) deutlich besser für die Tiere.