Gestern war Blau-Gelb-Tag auf dem Heisterfeldshof.
Die Hauptorganisatorin war gestern nicht als Teilnehmerin dabei; sie hat ihr Pferd bereits beim vorangegangenen August-Termin
dabei gehabt. Also hab ich auf ihre Bitte die Begrüßung am Morgen und die Bestellung des Mittagessens übernommen, dann war B. auch selber
anwesend und hat die restliche Abwicklung gemacht.
Ja, kurze Begrüßung, dann übernahm Marion und hat alle Teilnehmer mittels Beamer-Präsentation und vielen eigenen Anekdoten und Eindrücken
in die Equikinetics-Welt eingeführt. Es ging darum, was die Farben blau und gelb mit dem Gehirn machen (vom Pferd UND vom Menschen, ist meine Überzeugung!), wie Muskeln und Faszien durch diese Art des Trainings beeinflusst werden, und natürlich um das Zeitschema, und theoretisch auch schonmal um das Thema Tempo. Lezteres konnten wir natürlich in den Praxis-Einheiten individuell für jedes Mensch-Pferd-Paar nochmal angucken und verbessern.
Es war sehr kurzweilig; Marion kann die Dinge gut an Menschen vermitteln, find ich. Die komplizierteren Sachen wie Gehirnaufbau,
Corpus Callosum, neuronale Verknüpfungen etc. riss sie an, und wir waren alle der Meinung, wenn da jemand in die Tiefe gehen möchte, kann er das zu Hause nachlesen
sonst hätte der ganze Tag aus (interessanter!) Theorie bestanden.
Wir wollten aber natürlich mit unseren Vierbeinern was tun.
Also gings runter in die Halle, der Aufbau der Gassen wurde gezeigt, und die beiden ersten Pferd/Mensch-Teams kamen dran.
Los gings dann erstmal mit dem Thema Führen, wer bewegt wen, und ein bißchen Fahnenarbeit, um rauszufinden, ob die Pferde
weich im Genick sind, welche Seite die steifere ist, und damit der Mensch lernt, rückwärts zu führen
Alle Pferde nahmen diese Fahne gut an; es gab keins, was schreckhaft Reißaus genommen hat. Kann natürlich je nach Nervenkostüm und "Vorbildung" der Pferde sonst auch mal passieren.
So haben vor der Mittagspause 2 Haflinger und ihre Menschen Bekanntschaft mit den Gassen gemacht, und die Zuschauer konnten ihren Blick schulen, um aufmerksam zu werden für Anzeichen von Langeweile, Stress oder Überforderung (beim Pferd).
Die Menschen kriegten vielfach einen roten Kopf vor lauter Denken, Laufen, Führen, Handwechsel...
und haben sich meistens dann die Jacke ausgezogen.
Dass "einfach nur im Kreis führen" so anstrengend und konzentrationsfordernd sein kann!!
Dann gabs im Reiterstübchen warmes Essen von Claudia Zevens, die extra dafür ihre Küche angeworfen hat. Vielen Dank dafür!!
Die aktiven und passiven Teilnehmer haben außerdem auch noch dazu beigetragen, dass der Nachtisch gesichert war
und B. erschien zu guter Letzt noch mit einem göttlichen Zuchhini-Kuchen, der noch warm war!
Danach wollten wir alle nur noch auf die Couch...
aber weiter gings mit den nächsten Pferden. Für jedes Paar wurde sich viieeel Zeit genommen, genau geguckt, wie sich der Gang, der Rückenschwung etc. veränderten während der Einheiten, und die Zuschauer wurden auch immer wieder von Marion angesprochen, wie sie das sehen und beurteilen.
Die Intensität der Arbeit wurde auch genau auf die Kapazitäten der Pferde abgestimmt; manche bekamen ein Pause, während der Nächste seine Einheit machte, und sollten dann abschließend nochmal 2 Runden gehen, manche wurden nach ihren Einheiten sofort "entlassen". Die Menschen bekamen Tipps, wie sie die Longe WENIGER festhalten können/sollen ("...ist bestimmt auch beim Reiten dein Problem, oder?! "Jaa, jaaa...!
)
Das alles auf sehr konstruktive und positive Art vom Marion. Das macht echt Mut! Zu hören, dass JEDER am Anfang Probleme hat mit seinem Tempo, der Longenhaltung, dem Handwechsel...aber das wird!!
Ab und an nahm sie selber eins der Pferde, um z. B. das optimal anzustrebende Tempo zu zeigen - wow, wie sich so´n Pferd dann an der Hand der versierten Equi-Frau innerhalb einer halben Runde veränderte!! Klasse!!
Immer wieder kamen auch Hinweise, dass man nicht "auf Biegen und Brechen" zu Hause das Schema durchexerzieren muss, sondern immer individuell auf die Tagesform von Mensch und Pferd achten soll. Weniger kann manchmal mehr sein!
Am Ende der Einheiten konnte man den Pferden die Konzentration und Anstrengung gut ansehen, manche hatten richtig "müde Augen" durch diese ungewohnte Art zu arbeiten.
Der Balduin und ich waren zum Schluss dran, und ich find´s ja immer spannend, wie jemand, der mein Pferd nicht kennt, ihn einschätzt und beurteilt ("Beurteilen" meine ich im positiven Sinne; ich möchte keine Fehlergucker, aber wenn was im Argen liegt, soll man das natürlich auch sagen!).
Baldur hatte den ganzen Tag in der Box gestanden und Heu gemümmelt; ich war gespannt, ob er es vielleicht eilig haben könnte?
Aber das war gar nicht der Fall, er hat das echt toll gemacht! Wir haben zu Hause ja schon ab und an mal mit den blau-gelben Schwimmnudeln
was gemacht, aber ich hatte ohne Anleitung eben auch nicht die Ahnung, wie denn das Tempo und vor allem meine Körpersprache sein müssen.
Und es war wie immer: der limitierende Faktor war NICHT der an der Halfterseite der Longe! (bzw. natürlich Kappzaumseite)
Mit einigen Tipps, die sie für mich auch immer wieder wiederholte, konnte ich dann ein bißchen von dem umsetzen, so dass mein Pony auch ne Chance hatte, in einer Selbsthaltung zu gehen, und nicht von mir zu sehr festgehalten wurde.
Der Handwechsel als "Königsdisziplin" klappte dafür meistens gut
Dann wurden die Haflinger von der Morgeneinheit nochmal reingeholt, und hatte jetzt vieeel weniger Stress, als sie jeweils noch 2x durch die Gassen sollten. Ein toller Abschluss für die Pferde!
Baldur und ich haben danach, nach kurzer Pause, auch nochmal 2 Runden gemacht - und dann waren wir alle sowas von durch!
Voller Input, positiver, konstruktiver Eindrücke, mit viel Spaß, und immer pro Pferd (ein teilnehmender Isländer-Rentner mit EOTHR und COPD war dabei; da wurde natürlich genau geguckt, wie viel diese Stute leisten konnte, da sie leider am Kurstag in einer Strohbox stand, und auch meinte, das trockene Stroh fressen zu müssen
) habe wir den Kurs dann ausklingen lassen.
Als Nächstes steht dann im Dezember Dualaktivierung auf dem Programm, und ich wurde von Marion motiviert, doch auf JEDEN Fall auch die Equi-Classic-Work zu machen! (das planen wir dann fürs nächste Jahr.)
Das war der 2. Equikinetics-Kurstag der VFD; falls sich genügend Interessenten melden, werden wir ggf. noch einen dritten Equi-Kurs anbieten.
Oder ihr organisiert selber einen
Marion wohnt in Kleve, hat also kurze Anfahrt, gibt außerdem auch Reitunterricht (z. B. auch Sitzschulung mit Franklin-Bällen)
und ist sehr offen für Kurs- und Unterrichtsanfragen.