Habe Nakema, SuSchi und SuSchis Mann leider erst im Lauf des Abends erspäht...
ich bin alleine hingefahren, direkt von der Arbeit aus, und kenne mich eigentlich in Kranenburg nicht aus. Ich brauchte aber nur den "Heerscharen" von Fußgängern zu folgen, um den Veranstaltungsort zu finden. Es war rappelvoll!
Am Eingang standen zuerst die Aktiven der Initiative "Gegenwind Reichswald". Da hab ich mir erstmal nen Packen Flyer geben lassen. Die drück ich ab sofort jedem in die Hand, der nicht bei 3 auf´m Baum ist (hach nee, wie passend
).
Der Abend selber war, wie ich es vermutet hatte, eine Art Werbeveranstaltung der Firma ABO Wind. Es waren auch der Bürgermeister von Kranenburg da, Herr Ganser als Vertreter von "Wald&Holz", 2 Leute von ABO Wind und noch jemand, der das Planungsverfahren und den aktuellen Stand erläutert hat. (Korrigiert mich bitte, wenn ich wen vergessen hab
).
Es wurden u. a. Fotomontagen gezeigt, die die Höhe der Windräder darstellen sollten. Die Fotos waren sowieso von Farbe und Kontrast eher schlecht, weil "schlechtes Wetter", also neblig/diesige Lichtverhältnisse abgebildet ware. Auf Grund der schlechten Kontraste wegen dieser Lichtverhältnisse konnte man die "einmontierten" Windräder sowieso ganz schlecht sehen, und ob die Größe entsprechend der Perspektive dann der tatsächlichen Größe entspricht...darüber entspann sich dann die erste Diskusssion. Ich fand die abgebildeten Anlagen eher "niedlich" in den Bildern, tatsächlich sollen die ja eine Gesamthöhe von 200 (in Worten: Zweihundert!!) Metern haben.
Die Besucher bekamen mehrfach die Gelegenheit, Fragen zu stellen oder ihre Ansichten darzulegen, und das taten dann auch viele (allen voran die "Gegenwind Reichswald"-Leute, die wahrscheinlich am besten "in Thema" sind). Die meisten bemühten sich um Sachlichkeit, und haben ihre Fragen, Bedenken und Meinungen gut dargestellt (teilweise auch etwas lakonisch, wenn keine stichhaltigen Antworten kamen, die Standard-Antwort war teilweise "das lasse ich jetzt mal so stehen"...).
Was ich toll fand, war der Wortbeitrag von Herrn Kruck, der früher jahrzehntelang Förster im Reichswald war und den Wald wohl echt mit Herzblut gehegt und gepflegt hat. Er wohnt zwar nicht mehr im Kreis Kleve, ist aber wohl öfters noch hier und verfolgt das Ganze.
Er sagte sinngemäß, dass es ihm in der Seele weh täte, wenn der schöne Wald durch diese riesigen Anlagen verschandelt würde. Und wenn es ansonsten im Gebiet der Gemeinde Kranenburg keine geeigneten Standorte für Windräder gäbe - tja, dann kämen die Windräder für die Energiewende eben woanders hin (das war die Argumentation der Gemeinde, dass es wegen der Wohngebiets- und Naturschutzgebietsflächen keine Alternative zum Standort im Wald gäbe).
Ich bin auch für "grünen Strom", aber nicht, wenn er aus dem Wald kommt! Herr Kruck hat mir (und vielen anderen Anwesenden, wie man am Applaus ablesen konnte) die Worte aus dem Mund genommen.
Es waren auch viele Bewohner der niederländischen Seite da, denn die werden ja die Haupt-Leidtragenden sein, wenn da 12 so riesige, weithin sichtbare Windturbinen im Wald stehen.
Tja, es ist noch in der Planungs- und Genehmigungsphase. Im Moment ist es so, dass ein Gutachter/Sachverständiger eine Umweltverträglichkeitsprüfung macht, das dauert insgesamt ein Jahr. Falls dann von der Seite aus Bedenken bestehen, wird man dann evtl. die Planung noch ändern, je nachdem, welcher Art die Bedenken sind. Die aktuelle Planung sieht ja 12 Windräder vor, und die geplanten Standorte kann man auf einer Karte sehen.
(Zur Verdeutlichung der Höhe sagte einer der Anwesenden: Wenn man die Höhe des Feuerwachtturms, der ja auch schon von weit her sichtbar ist, mal 5 nimmt, dann hat man die Höhe der geplanten Windanlagen...).
Auf Fragen, wie es sein kann, dass ein Waldgebiet, wo vor wenigen Jahren mit EU-Geldern das Ketelwald-Projekt umgesetzt wurde, jetzt zum "Industriepark" wird, oder was bitteschön passiert, falls eine von den Anlagen mal in Brand gerät, kamen keine Antworten...
Naja, das war mein Eindruck des Abends zusammengefasst. Wenn ich was falsch wiedergegeben habe, korrigiert mich bitte.
Ich werde wohl mal Kontakt aufnehmen mit der Gruppe von "Gegenwind Reichswald", vielleicht kann ich da was tun. Die kennen sich sehr gut aus mit den ganzen Verfahrensweisen, Vorschriften, und den Möglichkeiten, da vielleicht noch was aufzuhalten oder gar das Ganze zu stoppen.
Bitte nicht falsch verstehen: Ich bin auch für erneuerbare Energien, aber bitte nicht im Wald - und außerdem finde ich diesen Standort wegen der Nähe zur Grenze, wo hauptsächlich die niederländischen Nachbarn diese häßlichen Teile im Wald sehen, ziemlich daneben...
(...und wieviele Buchstaben hab ich jetzt aufgeholt ??
)