Es ist jetzt nicht so, daß in der Zwischenzeit nix passiert wäre. Allerdings habe ich für all diese Notfellchen kein neues zu Hause gesucht - und darum auch nicht weiter berichtet. Eine wilde Katze z.B. lebte in Rees in einem alten Haus, was von den Besitzern abgerissen werden sollte. Darum mußte die Katze so schnell wie möglich da weg, bevor im Herbst die Bagger anrücken und der Katze im wahrsten Sinne des Wortes das Dach übern Kopf wegballern. Diese Katze konnte ich einfangen und zu einem schönen Pferdestall nach Kamp-Lintfort bringen.
Aber... die Erfahrung lehrt mich... es bleibt nie lange ruhig...
Eine ältere Dame hatte auf ihrem weitläufigen Grundstück direkt am Waldrand eine wilde Katze entdeckt, die "plötzlich" so schlank wurde. Bei Omi gingen
(zurecht!!!) alle Alarmglocken an und sie hat sich an die örtliche Tierschutzorganisation gewandt, um der drohenden Katzenflut Herr zu werden. Dort bekam Sie Antworten wie "da sind
WIR nicht für zuständig!" bis "dann füttern 'se die ma nicht mehr, dann löst sich das Problem von selber!" Gott-sei-Dank hat Omi sich damit nicht abspeisen lassen und ist über Samtpfote e.V. bei mir gelandet.
Letzte Woche konnte ich die Mutterkatze einfangen und zum Kastrieren weg bringen. Die OP hatte sie gut überstanden, war aber offensichtlich heilfroh, nachher wieder bei Omi in den Garten zu dürfen. Danach ging es ans Einfangen der ca. 10 Wochen alten Zwerge. Dazu wurden die Katzenkinder einige Tage erst in der offen-bleibenden Lebendfalle gefüttert. Jetzt am WE wurde die Falle dann scharf geschaltet und ich kam aus dem hin-und-herfahren gar nicht mehr raus. Die Falle stand auf einem alten Dachboden, wo sich die Katzenkinder aufhielten, wo Omi aber nicht mehr die Treppe hochkam.
Also oblag die Überwachung mir alleine. Omi machte "nur" telefonische Meldung:
- Zwerg 1 ging fix rein und konnte noch vor Ort in einen Transportkorb umgesetzt werden. Falle sofort wieder scharf gestellt und Zwerg mit nach Hause genommen und in den Quarantäne-Käfig umgetopft.
- Zwerg 2 ging einige Stunden später in die Falle, weigerte sich allerdings hartnäckig in den Transporter umzusteigen und flitzte in einem unachstamen Moment meinerseits auf und davon
- Zwerg 2, 3
UND MUTTERN saßen kurz drauf
GEMEINSAM in der Falle:
JA SPINNT IHR DENN TOTAL???Während ich noch ungläubig auf diesen lustigen "Dreier" starrte, ratterten meine Hirnwindungen in hektischer Betriebsamkeit. Wie zur Hölle krieg ich denn
DAS jetzt sortiert???
Also nahm ich die Lebendfalle mit allen 3 Samtpfoten komplett mit nach Hause in meine Küche. Dort wartete bereits Zwerg 1 in seinem Quarantäne-Käfig, wo Zwerg 2 und 3 auch rein sollten. Nur Mama sollte
eigentlich im Garten bei Omi bleiben! JaSackZementwiekriegichdasdennhin? Nützt ja nix: die Küche erstmal Katzen-Ausbruch-sicher gemacht
(dazu gehört es nicht nur, Fenster und Türen geschlossen zu halten! NEIN! Man sollte auch unbedingt die winzigen Ritzen zwischen Küchenfußleiste und Herd bzw. Spülmaschine abdichten, sonst kann man nämlich die halbe Küche abbauen, um eine wildgeworden Katze dort wieder raus zu ziehen!!!) Dann also Mutter-Miez vorsichtig
(!) mit einem Kochlöffel-Stiel aus der Falle in die Küche geschoben, dabei aber peinlichst darauf geachtet, daß die Zwerge nicht hinterher flitzen! Die beiden wurden mit der gleichen Kochlöffel-Technik in den bereit-stehenden Käfig geschoben. Puh! Dann "nur" noch die Mama wieder einfangen und in den Transportkorb befördern. Dazu waren einige Runden auf dem Küchenboden, der Arbeitsplatte, dem Küchentisch, um die Mülleimer herum, wieder auf die Ablage... egal... irgendwann war auch das geschafft! Mama also wieder zurück in den Garten kutschiert und die Falle direkt wieder scharf geschaltet.
Während ich Omi noch die aufregende Jagd quer durch meine Küche erklärte, rappelte es schon wieder auf dem Dachboden und Zwerg Nr. 4 saß auch drin! Prima!
Seit gestern wohnen also wieder 4 Katzenkinder bei mir, die jetzt mehrfach täglich zwangs-bekuschelt werden, bis sie zahm und damit bereit für die Vermittlung sind. Da sind wir aber im Moment noch Welten von entfernt. Die Zwergschnurrer zittern am ganzen Körper, wenn ich sie vorsichtig berühre und gefressen wird auch nur, wenn ich mich nicht in der Nähe aufhalte. Aber ich arbeite weiter daran. Bilder kommen noch...