Autor Thema: Pflege von sehr, sehr feuchten Wiesen  (Gelesen 3771 mal)

finche

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Pflege von sehr, sehr feuchten Wiesen
« am: 15. Juni 2016, 09:07:44 »
Hallo, ihr Lieben,

als Ex-Städterin brauche ich Hilfe beim Wiesenmanagement.

Ich habe um meine Wiese am Haus eine dreireihige Ökohecke pflanzen lassen und will sie auf Anraten des Heckenfachmannes freistellen.
Früher war das Land Wasserschutzgebiet. Inzwischen ist das Wasserwerk etwa 10 Jahre aufgegeben und der Grundwasserspiegel hat sich gehoben. Wahrscheinlich hat sich auch die Pflanzengesellschaft stark verändert. In der Hecke, die ich jetzt mehr oder weniger drei Jahre sich selbst überlassen habe, finde ich u. a. Binsen, Seggen, Pfeifengras und etwas, was ich nicht kenne und das Horste oder Knollen im Boden bildet, sehr hoch wächst und schwer zu schneiden ist. Also muß es dort wohl ziemlich feucht sein stellenweise.

Ökoleute raten zum zweimaligen jährlichen Schnitt: einer im Juni, einer im August. Natürlich liegt dann schon das meiste und ist auch faul. Eine rechte Plage zum Schneiden - ich arbeite mit Gras- und Forstsense. Und natürlich weiß ich kaum wohin mit dem Segen. Derzeit liegen schon mindestens drei Kubikmeter auf dem Kompost, die ich nicht füttern kann.

Um der lieben Umwelt willen bin ich bereit, mein Möglichstes zu tun - also z. B. noch ein oder zwei Jahre weiter zu schneiden, bis alle Pflanzen so kräftig sind, daß das Gras stehenbleiben kann bzw. gar nicht mehr so hochkommt. Aber bis dahin...

Soll ich versuchen, möglichst bodennah zu schneiden, auch wenn dann der Boden nicht mehr bedeckt ist? Wenn ich das faule Zeugs oder das Pfeifengras mähe, kann es in meinem Ungeschick schon einmal sein, daß ich Wurzeln mit ausreiße... Gehe ich drüber hinweg, bleibt eine Schicht lagernden, faulenden Grases zurück, die wahrscheinlich auch nicht zur Verbesserung des Ganzen beiträgt, hm?

Gibt es eine sinnvolle Möglichkeit, den Schnitt zu verwenden?

Ich danke euch im voraus.

Helle Daach,
Finche


Gibt es Dinge, die ihr mir mit auf den Weg geben könntet, damit hier alles richtig und naturverträglich gemacht wird?


Offline Nakema

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Re: Pflege von sehr, sehr feuchten Wiesen
« Antwort #1 am: 15. Juni 2016, 19:34:20 »
Dazu habe ich wirklich überhaupt keine Idee. Respekt für den Aufwand, den Du da betreibst !!!
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Offline molly

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Re: Pflege von sehr, sehr feuchten Wiesen
« Antwort #2 am: 15. Juni 2016, 20:56:04 »
Kannst Du uns mal ein Bild davon machen ?
Stell dir vor es ist Krieg und keiner geht hin .

finche

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Re: Pflege von sehr, sehr feuchten Wiesen
« Antwort #3 am: 15. Juni 2016, 21:12:22 »

Hallo, ihr Lieben,

ja, ich will euch gern das Ausmaß meiner Nachlässigkeit bildlich vor Augen führen. Ich will schauen, ob ich es morgen schaffe - muß Pfähle setzen und Wiese fertigmachen.

Äh, Nakema - am liebsten würde ich ja gar keinen Aufwand treiben, aber ich habe eingesehen, daß die Natur doch nicht alles alleine macht. Zumindest nicht in meinem Sinne:-;

Helle Daach,
Finche

Offline molly

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Re: Pflege von sehr, sehr feuchten Wiesen
« Antwort #4 am: 16. Juni 2016, 00:37:25 »
Um sicher zu gehen das ich nix falsch verstehe : es geht Dir darum einer Hecke die Du gepflanzt hast über die ersten Jahre zu helfen , ohne das Sie von der Wiese  drumherum erstickt wird .
Oder geht es auch  um die Pflege der Wiese an sich ?

So eine junge Hecke hat es wirklich nicht so leicht , wenn ihr die anderen Pflanzen so nah auf die Pelle rücken . Die Frage wäre , ob du mit einem " Rasenmäher " durch die Reihen kommst , sowohl von der Breite als auch der Boderbeschaffenheit her  . Wenn das der Fall wäre , wäre es möglich direkt von Anfang an regelmäßig zu mähen , so das du den Schnitt als Mulch liegen lassen könntest . Das geht aber halt nur wenn Du es wirklich regelmäßig machen kannst , so das der Bewuchs nicht über eine bestimmte Größe hinaus kommt .
 Eine gute Investition ist auch ein Freischneider / Motorsense . Wenn du damit regelmäßig schon zu Beginn der Wachstumsperiode anfängst , kann das auch liegen bleiben . Ich denke das dies für Dich die vernünftigste Lösung wäre .
Stell dir vor es ist Krieg und keiner geht hin .

finche

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Re: Pflege von sehr, sehr feuchten Wiesen
« Antwort #5 am: 16. Juni 2016, 14:42:18 »

Hallo, Molly,

danke für Deine Klarstellung, Rat und Hilfe.

Tatsächlich brauche ich wohl bei beidem Hilfe. Die Hecke, die nicht erstickt werden soll und die offenbar in sehr feuchtem Grund steht, der sobald wie möglich sich selbst überlassen werden soll - als Rückgabe an die Natur und Rückzugsort für Tiere und Pflanzen. Und die Wiese als solche (2000 qm nur), die im Sommer Weide für die Pferde ist, soll auch möglichst verträglich gemanagt werden.

Nun scheint es aber - das habe ich als Ex-Städterin gar nicht bedacht - von Jahr zu Jahr unterschiedlich zu sein, wieviel wann wächst - und man muß sich danach richten. Ich "sehe" das überhaupt nicht und muß meinen Blick schulen.

Weil ich wollte, daß die Pferde laufen können, hatte ich mich im Frühjahr für Standweide entschieden und nun ist sie überweidet bzw. am Beginn der Überweidung. Die Pferde werden bald umziehen auf eine Pachtkoppel.

Einen Freischneider habe ich, benutze ihn aber sehr ungern wegen des entsetzlichen Lärms, den er macht. Jetzt käme ich mit dem Faden, obwohl ich Alucut verwende, nicht mehr durch; ich müßte das Dickichtmesser nehmen, das ja nicht mulcht, sondern die Halme nur abschneidet.

Da bin ich mir nicht sicher, ob ich dicke, faule Schwaden einfach liegen lassen könnte - voriges Jahr ist das Ganze mit viel Mühe und Umstand auf die Müllkippe gewandert. Dieses Jahr habe ich einen Komposthaufen geschichtet, nachdem man mir hoch und heilig versichert hat, er könne nicht von selbst in Brand geraten.

Rasenmäher wäre evtl. möglich. Aber einen für den professionellen Einsatz. Wegen der Bodenunebenheiten, von denen ich schon geschrieben habe.

Am liebsten - ich sage es frank und frei - möchte ich nicht regelmäßig mähen müssen. Führt da wirklich kein Weg vorbei - ich stehe auch zu einer "unordentlichen" Hecke und schneide nur zwischen Zaun und Straße:-;

Helle Daach,
Finche



Offline Robert

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Re: Pflege von sehr, sehr feuchten Wiesen
« Antwort #6 am: 16. Juni 2016, 16:25:44 »
Hallöchen,
Wir haben auch eine Wildhecke angelegt, diese ist nun ca 3 Jahre alt. Mein Mann ist im Frühjahr, Sommer und einmal im Herbst mit dem Freischneider (Faden) in der Hecke und lässt das Gras
liegen. Dieses Jahr kann man durch den Superwuchs (viel Regen) schon sehen, dass dies nur noch einmal im Jahr nötig ist!
Grüße aus Hamminkeln